Der Wind
pfeift durch die Masten, Regentropfen trommeln aufs Dach und der Himmel ist
dunkel, wie sonst zurzeit nur mitten in der Nacht- endlich mal wieder
Blogschreibzeit. Wobei, wenn ich ehrlich bin, fällt es mir in diesem Jahr schon
echt schwer, mich zum Schreiben zu motivieren, brauche ich eine
„Schönwetterpause“, um keine Ausrede mehr zu finden. Irgendwie bin ich im
Urlaub angekommen …genieße die Einfachheit, Meer und Natur, Gespräche mit
Fremden und Freunden. Eine Zeit ohne wirklich bemerkenswerte Ereignisse , aber
eben auch ohne Anspannung oder Druck.
Das Seebad
Pärnu war in Estland nunmehr unsere erste Station. Ganz im Norden der Pärnu-
Bucht gelegen, war lange nicht klar, ob es uns möglich ist, sie zu erreichen
(Windrichtung bestimmt Route!), wollten wir doch Mittsommer, ein paar Tage
später, auf der Insel Kihnu verbringen. Aber durch die in Lettland unfreiwillig
eingesparte Zeit und den pünktlich einsetzenden Südwestwind funktionierte diese
Idee und wir bogen unter Segeln am 18.6. nachmittags in die Hafeneinfahrt ein.
Eine Kinderregatta (Bootstyp Optimist) genau vor den Gästestegen hinderte uns
kurzzeitig am Anlanden, aber ein paar Kreisel später nahm ein junger, perfektes
Englisch sprechender Hafenmeister die Leinen entgegen. Gleich nach dem Bezahlen
fanden wir im Hafengelände einen kleinen aber feinen Segelausstatter und
konnten Schäkel, Karabiner und Leinen ergänzen. Nicht gerade preiswert, aber
die Möglichkeiten dazu waren trotz permanenter Nachfrage so rar, dass wir sie
nutzen mussten. Pärnu, 1251 vom Deutschen Orden gegründet, zeigte sich, nicht
nur wegen des Sonnenscheins, von seiner schönsten Seite. Bei Hunderunden und
Spaziergängen erkundeten wir die verschiedenen Ecken der „estnischen
Sommerhauptstadt“, die von einem Grüngürtel mit Parkanlagen – sehr
Paulefreundlich- umgeben ist. Ein
Spa-Hotel am Anderen und ein langer Sandstrand locken nicht nur einheimische
Kur- und Badegäste in den Ort, welche aber auch in der gemütlichen, von farbig
gestalteten alten Holzhäusern dominierten, Innenstadt Wohlfühloasen finden.
Bummel durch Pärnu |
Öffentlicher Nahverkehr... |
Inselblitzer |
Ab 20 Uhr füllte sich
dann der Fest- und Sportplatz in der Mitte der Insel mit den, durch ihre
Kleidung leicht erkennbaren, Einheimischen und doch erstaunlich vielen
Gästen. Ein traditioneller Teil mit Liedern und Tänzen vorgeführt durch
Menschen aller Altersklassen (ca. 6 bis 80 Jahre) leitete den Abend ein, bevor
mit dem Anzünden des Johannisfeuers, das Signal für Musik und Tanz für
Jedermann gegeben wurde. Eine
geschmückte Lkw-Ladefläche fungierte als Bühne für Livemusik, eine große
Tanzfläche, zwei Imbiss- und Getränkestände zur Versorgung der Menge- mehr
brauchte es nicht für einen tollen Abend in lustiger und fröhlicher Atmosphäre.
Ach ja, vier Holzhäuschen mit Loch im Boden am Waldesrand (=Toilette) gab es
auch noch. Nur gut, dass die Nacht so hell nun auch wieder nicht war…
Mit 12
Knoten Wind rechneten wir am nächsten Tag für die 35 Seemeilen nach Kuivastu,
mehr als 20kn stellten sich bald ein und dies gegen an. Nach 50 gekreuzten sm
in 11 Stunden landeten wir, nach einer guten Idee der „Element“ den Törn
abzubrechen, in Louderanna. Blieben eine Nacht (25€, es wird immer teurer!),
genauso wie in Kuivastu (direkt am hochfrequentierten Fähranleger- kein Flair,
aber Sauna incl.). Zurzeit pfeift uns in Haapsalu der Wind mit über 25 Knoten
um die Ohren, laut Vorhersage werden wir hier mindestens 3 Tage „eingeweht“.
Aber durch das nette Örtchen lässt sich gut bummeln, der Hafen hat einen guten Standard,
Wäsche muss gewaschen werden, Vorräte ergänzt und natürlich endlich mal wieder
Blog geschrieben werden…
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