Dienstag, 14. August 2018

Willkommen im Paradies


Eine schwedische Insel als Paradies zu bezeichnen wäre mir sicher vor ein paar Tagen noch nicht eingefallen. Auch wenn im Hafenhandbuch zu lesen war, dass Trysunda „ ein populäres Ziel in der Hochsaison darstellt" und der Hafen dann häufig übervoll  ist, rechneten wir nicht mit einer solch atemberaubenden und variantenreichen Kulisse. Von Örnskoldsvik ging es unter Segeln nur 15sm südlich. Die Küsten wurden deutlich höher, waren bewaldet und Felsen  leuchteten, je nach Sonneneinstrahlung, in vielen Farben. Bald zog eine dicke Wolkendecke auf und verwandelte die Landschaft völlig. „Wie in Patagonien“, bemerkte eine deutsche Wanderin, die wir später in der Hafenküche trafen. Mit 250 SEK nicht gerade preiswert dachte ich noch nach Ankunft, aber dafür wurde uns bei zweiter Betrachtung auch einiges geboten. Die eben benannte doppelte Küchenzeile, Toiletten, moderne Duschen, Sitzecken in verschiedenen Varianten im Gelände verteilt, Waschmaschine/Trockner, Laden und Cafe in einem… alles harmonisch in schwedischen Holzhäusern untergebracht und am Waldrand und Strand verteilt- toll. Das wirkliche Erlebnis auf Trysunda war aber wieder einmal die Natur. Beim ersten Spaziergang landeten wir  an einem „Klappersteinstrand“ (das Meer wirft mit den Wellen Steine ans Ufer und nimmt sie beim Zurückziehen wieder mit, sie schleifen sich dabei  ab und werden zu natürlichen „Ostereiern“ oder Kugeln). Stundenlang hätte ich dort zubringen können, Steine gucken, sammeln, stapeln, fotografieren…selbst Carsten konnte ich für kurze Zeit mit meiner Begeisterung anstecken.
Der zweite Tag verwöhnte uns gleich früh mit Sonnenschein und Wärme (und nur der halben Hafengebühr ;-))). Auf ging es auf einem Rundwanderweg durch den Wald zu einem geradezu karibisch anmutenden Sandstrand. Die Palmen hatten hier halt Nadeln, aber die Sonneneinstrahlung ließ das Meer und die vorliegenden Felsen und Inseln leuchten und die verschiedenfarbigen Steine am Rand boten dazu einen grandiosen Kontrast.
 
 
Eigentlich sind wir nicht gerade Strandurlauber, aber dieser Tag hätte für uns nie enden sollen. Obwohl eine Fähre Trysunda mehrmals am Tag mit Menschen und den nötigen Lebensmitteln für den Miniladen versorgt und auch der Sportboothafen nicht eben klein ist, bemerkt man auf der Insel (anders als auf Hiddensee) davon nichts. Man grüßt sich bei Kontakt und wird zurückgegrüßt. Überhaupt geht hier die Saison gerademal 3 Monate, dann fällt die regelmäßige Fährverbindung weg. Die Häuser auf Trysunda sind nach Aussagen von anderen Seglern also vorwiegend Sommerhäuser oder zu mietende Ferienhäuschen.
Als wir am letzten Morgen an Deck krabbelten, begrüßte uns dicker Nebel. Da fährt niemand freiwillig los. Selbst die Gruppe Kajaklehrer „in Ausbildung“, die im Wald für 4 Tage ihre Zelte aufgeschlagen hatten, mussten, so schien es uns, eine Theorieeinheit extra absolvieren. Gegen 10 Uhr hatte die Sonne den Nebel besiegt und es ging wieder weiter. Unser nächstes Ziel hieß Ulvön, war erneut eine Insel und verhieß, laut Foto im Handbuch, ähnlich tolle Landschaften…