Sonntag, 5. Mai 2019

Auf ins Unbekannte…


Nach zwei stürmischen, nasskalten und arbeitsintensiven Tagen in der Marina sollte es Freitag (3. Mai) losgehen. Wir entschieden uns Donnerstagabend für einen Umweg über Peenestrom und Stettiner Haff in Richtung Swinemünde, da ein im Reiseverlauf folgendes Schießgebiet an der polnischen Küste erst wieder Sonntag frei zu durchfahren ist und wir somit 9 Tage Zeit für den Weg dorthin hatten. Mit Wind aus der richtigen Richtung (W) und mit bis zu 24 Knoten Wind flogen wir nur mit dem Vorsegel durch den Strelasund. Das rund 28 sm entfernte Kröslin (im nördlichen Fahrwasser zwischen der Insel Usedom und dem Festland, gegenüber Peenemünde) war als erster Zielort ausgemacht. Da auch die Wellen uns von achtern unterstützten, surften wir mit bis zu 11 Knoten Geschwindigkeit durchs Wasser über den Greifswalder Bodden. In Kröslin erwartete uns eine moderne 5-Sterne-Marina, die wir allerdings kaum genießen konnten. Frischluft und Anspannung forderten ihren Tribut und so fielen wir nach Paulerunde und Abendbrot todmüde in die Kojen. Da auch Dieter (Segelfreund aus der Marina) in diesem Revier unterwegs war, hatten wir uns für den Sonnabend in Karnin (nächster Hafen) f ür ein letztes Treffen verabredet. Zwei Brücken mussten wir bis dorthin durchfahren und uns dementsprechend an den Brückenöffnungszeiten orientieren. So blieb Zeit für eine schöne Morgenrunde auf dem Deich hinter der Marina, bevor wir, etwa 30 Minuten verspätet durch eine „Quatscheinlage“ Carstens, 11.30 Uhr starteten. (Kommentar C. : „Aber es waren doch so nette Leute…!“) Bis zur Wolgaster Brücke hatten wir also nur rund eine Stunde Zeit und mussten uns sputen. Aber auch jetzt meinte es der Wind gut mit uns. Vorbei an der Peene-Werft Wolgast (mit auslieferbereiten Militärbooten für Saudi Arabien) lagen nach der Brücke weitere vier Stunden Fahrt durch flaches Fahrwasser unter dramatischem Himmel incl. Kälte und Regenschauer vor uns. Gerade hatte man sich so ein wenig mit diesen Bedingungen arrangiert, als in der „Moderortrinne“ ein leichtes Rucken durch die KETO lief und der Flachwasseralarm wie verrückt lospiepte und nur 1,30m anzeigte. Wir steckten fest! Ich (gerade Steuerfrau) verstand die Welt nicht mehr und war vollkommen überfordert. Zehn Meter hinter mir hatte ich eine grüne Fahrwassertonne auf der richtigen Seite passiert und visierte das nächste Tonnenpärchen in der Ferne an-  was also verdammt  war das Problem?! Carsten reagierte zum Glück gewohnt schnell und richtig. Er setzte die KETO langsam zurück und drehte sie irgendwie seitlich aus dem Sand oder Moder oder was auch immer heraus und setzte, schimpfend und den Fehler analysierend, die Fahrt fort. Wahrscheinlich hatte ich das „ Rechts“- fahren zu wörtlich genommen und bin in den Rand der, ja auch nur ca. 2m tiefen, Fahrrinne gerauscht. Ab jetzt fahre ich mittig- komme wer da will! Auch die Zecheriner Brücke erreichten wir trotz dieses Vorfalls pünktlich und eine halbe Stunde später legten wir ziemlich durchfroren im kleinen Yachthafen Karnin an. Auch dieses Manöver funktionierte erst beim dritten Mal, langsam hatten wir beide genug von diesem Tag.  Zum Glück entschädigte uns der gemütliche Abend mit Dieter, bei Wein,  Erfahrungsaustausch und Geschichten, für den anstrengenden Tag. Todmüde… naja, das hatten wir schon! ;)
Auf dem Deich in Kröslin

Zecheriner Brücke mit Autostau darauf...

Hinter dem Horizont... liegt Karnin.


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