Dienstag, 10. Juli 2018

Ein bissel wie Karibik ohne Palmen


Mariehamn
Noch Freitagabend trafen wir,  in der Nachbarbox liegend, einen „alten“ Bekannten: Andreas von der „Slisand“. Eigentlich hatte ich ihn noch nie in natura gesehen, aber seine tollen Segelfilme bei YouTube haben uns bei der  Vorbereitung unseres Vorhabens immer begleitet. Und nun lag sein Boot einfach mal neben uns… Schnell gab ein Wort das andere, die Chemie stimmte und bald waren wir gemeinsam unterwegs zum Fußball- WM- Spiel Brasilien vs. Belgien, welches in 5 Minuten Entfernung zum Hafen öffentlich übertragen wurde. Tolles Spiel, stockbetrunkene Tischnachbarn, Karaoke als Pausenfüller und Bier für 8,50€- abwechslungsreicher geht’s nicht. Aber erst als Andreas gegen Mitternacht, bei sich langsam verabschiedender Sonne und einem Glas Rotwein die Gitarre rausholte und uns einen Blues nach dem anderen zu Gehör brachte, war der Tag wirklich perfekt.

Nach einem Hafentag am Samstag in Mariehamn, der geprägt war durch pfeifenden Nordwind, Bummel zum Osthafen und der dort liegenden „Pommern“ und dem vergeblichen Versuch, das öffentliche Fußball gucken zu wiederholen (scheiterte: die Schwedenfans waren zu zahlreich, wir kamen nicht rein!), einem langen Gespräch mit den finnischen Nachbarn von der Box auf der anderen Seite bei Wein (auf Englisch, über Gott und


Die "Pommern" wird restauriert
 
die Welt: puh, anstrengend!) gab uns letztendlich Andreas am Abend bei Wein (diesmal leckerem Roten ;)) den entscheidenden Tipp fürs Weiterfahren: Ankern in einer geschützten Bucht gehöre einfach zu den Schären Alands dazu. Und so ging es Sonntag gegen 14.30 Uhr los auf ein für uns neuartiges Abenteuer.

Gegen 19.00 Uhr (nur 15 sm) hatten wir die beschriebene Stelle erreicht und fanden eine malerische Kulisse vor. Hohe Felswände, Schilfgürtel und Wälder säumten das grünblaue Wasser, nur ab und zu begleitet durch die Schreie von Seevögeln. Ein bissel wie… Wir fanden eine geeignete Ankerstelle und genossen eine himmlisch ruhige, fast windstille Nacht. Das heißt, ich schlief und Carsten weniger, denn er überprüfte mindestens 2 Mal die Haltekraft des Ankers. Selbst Paule konnte dem ausschließlichen Leben auf dem Boot etwas abgewinnen. Ohne Angst ging es nämlich mit dem Schlauchboot auf Hunderunde an Land. Der Montag begann mit Frühstück gegen 10.00 Uhr, eine völlig ungewöhnliche Zeit für uns. Da aber außer baden und bissel Boot säubern nichts auf dem Plan stand, leisteten wir uns dies einfach mal. Dann entdeckte Carsten einen Riss im Ankerkasten (alt) und er wusste, dass sich sein Tagesplan ändern würde. Am Abend, nach der langen Suche eines geeigneten Zielortes und der Planung der Fahrt, wollte ich noch ein paar Aufnahmen von der KETO schießen. Carsten wollte meinen Paddelboottrip mit der Drohne vom Boot aus filmisch begleiten. Die Idee war gut, aber… als das Gerät versuchte aus Boot und Besitzer Hackschnitze zu machen, war der Spaß vorbei. Ein dicker, blauer und vor allem stark schmerzender  Zeigefinger Carstens und zwei eingebüßte Flügel bei der Drohne waren das Ergebnis- großer Mist!!! 😣 Wieder war der Tag erst gegen Mitternacht beendet, langsam wird es zur Gewohnheit …