Samstag, 4. August 2018

Näkemiin Suomi!





Vorgestern landeten wir nach zwei letzten schönen finnischen Häfen an der schwedischen Ostseeküste in der Nähe Umeas. Gefiel uns der Hafen in Replot durch sein glasklares Wasser, einer tollen, vielseitigen Badeanlagemit Sprungturm und Schwimmbahnen, Sandstrand, Stegen und Pontoninseln (kostenfrei, ohne Personal, sauber und ansprechend) und dem Cafe Arken, in dem wir uns abends ein leckeres Fischgericht gönnten, hatte es uns der Steg auf der Insel Valassaaret auf ganz andere Art und Weise angetan. Als Hinterlassenschaft einer ehemaligen Vogelbeobachtungsstation gab es hier außer Natur pur rein gar nichts. Hunderte Fische im Wasser und eine wilde unberührte Insellandschaft (Naturschutzgebiet), durch die nur ein fußbreiter Wanderpfad führte, ließen ihn uns nichts desto trotz als Idylle erscheinen. Die Überfahrt ins nur 25 sm entfernte schwedische Holmsund beinhaltete einige spannende Momente: seit langer Zeit fuhr die KETO auf Grund des guten Windes mit Vollbesegelung ca. 6 Knoten bei kleiner Welle. Das machte aber nur so lange Spaß, wie man etwas davon sehen konnte. Plötzlich waren wir in dichten Nebel eingehüllt und ganz auf die Funktion des Plotters angewiesen. Carsten holte das Nebelhorn hervor und wir versicherten uns beide immer wieder, dass kein Schiff zu hören oder zu sehen war und die Situation sicher bald besser würde …wurde sie auch. So konnte Carsten sogar die Windsteueranlage einsetzen (Autopilot für Boote, der ohne Strom, nur durch Wind den eingestellten Kurs eines Schiffes hält) und deren Nutzen unter Beweis stellen. Obwohl wir, nach vielen schönen, erholsamen Campingurlauben,   

 

Schwedenfans sind, machte uns der Abschied von Finnland ein wenig traurig. Hier trafen wir eine Vielzahl freundlicher, hilfsbereiter, zurückhaltender aber nach Kontaktaufnahme sehr offener Menschen, die es uns durch ihre Mehrsprachigkeit (Finnisch, Schwedisch, Englisch und manche dazu noch Deutsch!) leicht machten, einiges mehr über Finnland zu erfahren und ihre Heimat zu mögen. Dazu die beeindruckende, z.T. unberührt wirkende Natur des Nordens: Urwälder, Seen (rund 180000!), Flüsse, Beeren , Flechten in allen Farbschattierungen, Rentiere und Massen stechender Insekten… Volle Inselrestaurants zum Dienstagabend, ausgelassene Lebenslust ( um 23.30 Uhr Wasserski fahren), 10jährige, welche mit einer Selbstverständlichkeit Motorboot fahren, wie bei uns zu Hause Fußball gespielt wird, ausgelastete Grillplätze an jedem Abend, höfliche Autofahrer, welchen es nie einfallen würde, an einem Fußgängerüberweg ohne Anzuhalten durchzufahren, ein großes Umweltbewusstsein – nie war eine der vielen frei zu benutzenden Schutzhütten oder Feuerstellen vermüllt oder ein Hafen unsauber: unsere Erfahrungen hier waren ausschließlich positiver Art. Und dass  Mücken stechen und wir einen ausgesprochen heißen Sommer mit kaum Wind oder welchen aus der falschen Richtung erwischten, kann man dem Land wirklich nicht anlasten! :-) Obwohl schon in Schweden, bestätigte der gestrige Abend alle unsere Empfindungen: im Hafen sprach uns ein 73jähriger rüstiger Finne auf Englisch an, ein Wort ergab das Andere und bald schon saßen wir auf seinem Boot, tranken das eine oder andere Gläschen (zu viel…) und erzählten über Gott und die Welt. Na ja, eigentlich eher über seine 40 Jahre beim Küstenschutz, über Finnlands Geschichte und seine heutige Situation, Familiengeschichten  und die DDR, deutsche Politik, Pläne und Träume und einiges mehr.
                  Danke für deine Gastfreundschaft und auf Wiedersehen Finnland!