Vorgestern landeten wir nach zwei letzten schönen finnischen
Häfen an der schwedischen Ostseeküste in der Nähe Umeas. Gefiel uns der Hafen
in Replot durch sein glasklares Wasser, einer tollen, vielseitigen
Badeanlagemit Sprungturm und Schwimmbahnen, Sandstrand, Stegen und Pontoninseln
(kostenfrei, ohne Personal, sauber und ansprechend) und dem Cafe Arken, in dem
wir uns abends ein leckeres Fischgericht gönnten, hatte es uns der Steg auf der
Insel Valassaaret auf ganz andere Art und Weise angetan. Als Hinterlassenschaft
einer ehemaligen Vogelbeobachtungsstation gab es hier außer Natur pur rein gar
nichts. Hunderte Fische im Wasser und eine wilde unberührte Insellandschaft
(Naturschutzgebiet), durch die nur ein fußbreiter Wanderpfad führte, ließen ihn
uns nichts desto trotz als Idylle erscheinen. Die Überfahrt ins nur 25 sm
entfernte schwedische Holmsund beinhaltete einige spannende Momente: seit
langer Zeit fuhr die KETO auf Grund des guten Windes mit Vollbesegelung ca. 6
Knoten bei kleiner Welle. Das machte aber nur so lange Spaß, wie man etwas
davon sehen konnte. Plötzlich waren wir in dichten Nebel eingehüllt und ganz
auf die Funktion des Plotters angewiesen. Carsten holte das Nebelhorn hervor
und wir versicherten uns beide immer wieder, dass kein Schiff zu hören oder zu
sehen war und die Situation sicher bald besser würde …wurde sie auch. So konnte
Carsten sogar die Windsteueranlage einsetzen (Autopilot für Boote, der ohne
Strom, nur durch Wind den eingestellten Kurs eines Schiffes hält) und deren
Nutzen unter Beweis stellen. Obwohl wir, nach vielen schönen, erholsamen
Campingurlauben,
Schwedenfans sind, machte uns der Abschied von Finnland ein
wenig traurig. Hier trafen wir eine Vielzahl freundlicher, hilfsbereiter, zurückhaltender
aber nach Kontaktaufnahme sehr offener Menschen, die es uns durch ihre
Mehrsprachigkeit (Finnisch, Schwedisch, Englisch und manche dazu noch Deutsch!)
leicht machten, einiges mehr über Finnland zu erfahren und ihre Heimat zu
mögen. Dazu die beeindruckende, z.T. unberührt wirkende Natur des Nordens:
Urwälder, Seen (rund 180000!), Flüsse, Beeren , Flechten in allen
Farbschattierungen, Rentiere und Massen stechender Insekten… Volle
Inselrestaurants zum Dienstagabend, ausgelassene Lebenslust ( um 23.30 Uhr
Wasserski fahren), 10jährige, welche mit einer Selbstverständlichkeit Motorboot
fahren, wie bei uns zu Hause Fußball gespielt wird, ausgelastete Grillplätze an
jedem Abend, höfliche Autofahrer, welchen es nie einfallen würde, an einem Fußgängerüberweg
ohne Anzuhalten durchzufahren, ein großes Umweltbewusstsein – nie war eine der
vielen frei zu benutzenden Schutzhütten oder Feuerstellen vermüllt oder ein
Hafen unsauber: unsere Erfahrungen hier waren ausschließlich positiver Art. Und
dass Mücken stechen und wir einen
ausgesprochen heißen Sommer mit kaum Wind oder welchen aus der falschen
Richtung erwischten, kann man dem Land wirklich nicht anlasten! :-) Obwohl
schon in Schweden, bestätigte der gestrige Abend alle unsere Empfindungen: im
Hafen sprach uns ein 73jähriger rüstiger Finne auf Englisch an, ein Wort ergab
das Andere und bald schon saßen wir auf seinem Boot, tranken das eine oder
andere Gläschen (zu viel…) und erzählten über Gott und die Welt. Na ja,
eigentlich eher über seine 40 Jahre beim Küstenschutz, über Finnlands
Geschichte und seine heutige Situation, Familiengeschichten und die DDR, deutsche Politik, Pläne und
Träume und einiges mehr.
Danke für deine Gastfreundschaft und auf Wiedersehen Finnland!
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