Donnerstag, 9. Mai 2019

Über das Stettiner Haff nach Polen (5.5.-9.5.19)




Am 6. Mai erreichten wir, nach Schweden, Dänemark (Bornholm) und Finnland im letzten Jahr, den incl. Deutschland, fünften Anrainerstaat der Ostsee. Nachdem wir am Tag zuvor im Stadthafen von Ueckermünde einen gemütlichen Nachmittag und Abend verbrachten (Stachelbeertorte!), ging es bei gutem Vorwind unter voller Besegelung über das Stettiner Haff. Trotz Kreuzens war die Einfahrt in den Kanal nach Swinemünde nach drei Stunden erreicht und unter Beachtung und Umfahrung der vielen Stellnetze und Reusen davor und gut durchnässt vom plötzlich einsetzenden Regen, ging es noch ca. eine Stunde unter Motor und Segel weiter. Fühlten wir uns auf den ersten Kilometern wie zu Besuch im Nationalpark- Fischreiher sowie viele Singvögel zeigten sich und begrüßten das Ende des Regenschauers- wurde es bald immer „städtischer“.

Werftanlagen, Fähranleger für die richtig großen Schiffe (mit der gesehenen „Peter Pan“ sind wir selbst schon von Rostock nach Trelleborg unterwegs gewesen) und Neubausiedlungen säumten unseren Weg.
In der Marina Swinemünde war, der Vorsaison geschuldet, noch viel Platz zum Aussuchen. Anfangs irritierte uns die moderne Technik ein wenig, denn alle bezahlten Leistungen wurden auf einer Chipkarte gespeichert. Mit dieser konnte man z.B. seinen verschlossenen Steg betreten, Elektrizität oder Wasser zapfen, die Toilette betreten oder die Dusche auslösen. Hier scheint einiges an EU-Geldern in den Landstrich und seine Infrastruktur geflossen zu sein. Auch im nächsten Ort (Dziwnow)  bestätigte sich dies. Das Zentrum der Stadt Swinemünde erkundeten wir bei Regen, fanden keinen Segelladen, aber aßen unser erstes Eis. Durch den Kurpark ging es dann zurück zum Boot- so hatte auch Paule etwas von dem Ausflug.
 Die Fahrt nach Dziwnow war geprägt durch drehende Winde aus westlichen Richtungen. Eigentlich also für uns ideal, geht’s doch Richtung Osten. Aber irgendwie funktionierte diese Theorie in der Praxis überhaupt nicht. Entweder kamen die Wellen so ungünstig, dass sie das Heck versetzten oder der Wind drehte aus der Wellenrichtung heraus und ein Halsen war nötig, um die Fahrtrichtung zu halten. Dabei durften wir einen Fahrstreifen zwischen einem Schießgebiet (seewärts) und einem Naturschutzgebiet (Küstennah) nicht verlassen. So ging es mehr schlecht als recht(„fluchend“) voran und wir waren froh, als wir nach 4,5 Stunden die 19 Seemeilen geschafft hatten. Dass dabei die ganze Zeit die Sonne lachte und sich die Luft fast warm anfühlte, war auch kein wirklicher Trost. Carsten hatte gelesen, dass eine Seite des Fischereihafens zum Anlegen genutzt werden dürfte, also probierten wir dies aus. Ziemlich unfreundlich schickte uns der Hafenmeister weiter- die nahe Marina sei der richtige Platz für uns. Nach fünf Segeltagen in Folge hatten wir uns einen reinen „Urlaubstag“ redlich verdient und so bezahlten wir gleich für zwei Tage Hafengebühr (rund 12 Euro pro Tag). Was für eine gute Entscheidung. Dziwnow überzeugte mit menschenleeren, malerischen Sandstränden, sehr guten Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten und alles bei sehr angenehmen Temperaturen und Sonne satt. Unsere Spaziergänge am langen Strand genoss jeder auf seine Weise: ich fotografierte und sammelte Steine, Carsten und Paule tobten über Sand und durchs Wasser (also letzteres nur Paule ;), das Wasser ist doch noch sehr kalt!). 
 

Aber es muss weiter gehen. Trotz trübgrauem Regentag, aber eben auch gutem Wind ging es heute früh mit rasantem Am-Wind-Kurs nach Kolberg. Die 33 sm schafften wir in 6 Stunden. Mal schauen was uns hier erwartet…