Montag, 16. Juli 2018

Abwechslung tut gut


Die Tage scheinen geradezu zu verfliegen. Gerade erst einen Text eingestellt, aber schon sind wieder fast 4 Tage vergangen. In vielen Momenten unserer Reise erweist sich das „Unterwegs- sein“, d.h. sich auf dem Wasser vorwärts zu bewegen, als eigentlicher Reisemittelpunkt. Dies ist bei dieser Wetterlage durchaus erholsam: Sonne satt,
Meeresluft und angenehm warme Temperaturen. Aber irgendwann freue ich mich auch über etwas Abwechslung des recht gleichförmigen Ablaufes. Mit der Anfahrt auf Rauma schien dies gegeben. Der Besuch dieser Kleinstadt mit rund 40000 Einwohnern, ca. 90 km nördlich von Turku (Quelle: Marco Polo, Finnland) versprach interessant zu werden, da deren Altstadt seit 1991 „als historisches Gesamtkunstwerk“ zum Weltkulturerbe gehört. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus rund 600 bewohnten Holzhäusern  in verzweigten Gassen und mit einer Vielzahl kleiner Lädchen und Cafés. Bevor wir diese aber zu Gesicht bekamen, landeten wir im Gästehafen „Poroholma“. Gleich drei historische Großsegler (Dreimaster), die heute als Restaurants genutzt werden, begrüßten uns im Hafen und gaben ein imposantes Bild. Der 5- Sterne- Campingplatz vor dem Steg imponierte uns dagegen nicht so, er stand sicher nicht gerade für Ruhe und Idylle,  zumal gerade das Wochenende begann. Nach dem Bezahlen der Hafengebühr von stattlichen 30 € sollte es sofort losgehen, aber Paule hatte keinen guten Tag. Er rutschte rückwärts von der Backskiste und brach sich einen Zehennagel der Hinterhand so hoch ab, dass es blutete und er das Bein nicht mehr belasten wollte. Was tun? Die Innenstadt war rund 1,5 km entfernt- das brachte für keinen von uns etwas, wenn wir ihn zwangen mitzulaufen. Also ging es, erstmals im Urlaub, nur zu zweit los. Die ersten alten Häuser erreichten wir ungefähr 17.00 Uhr und staunten nicht schlecht, dass sich außer uns so wenige Menschen hier aufhielten. Bald war uns auch klar warum: am Samstag schlossen die Geschäfte und Lädchen schon 16.00 Uhr. Dabei waren allein die Häuserfassaden wirklich einen Bummel  wert! Man fühlte sich schlagartig in eine andere Zeit versetzt. Ein bisschen wie in der Filmstadt Babelsberg in einer Kulisse, aber schaute man dahinter, gab es immer weitere liebevoll  verzierte Hauseingänge und Giebel und farbliche Varianten der ersten Ansicht.

 Cappuccino und Kuchen in einem netten Hinterhofcafe rundeten den Ausflug ab. Na ja, eigentlich tat das dann eine ganze Weile später ein Besuch im Supermarkt. Unter Zuhilfenahme des Handys versuchte Carsten uns den direkten und schnellsten Weg dahin zu weisen. Dieser kam mir von der Wegführung etwas seltsam vor (an Hauptverkehrsstraßen läuft sich auch in Finnland blöd), als aber eine nette Frauenstimme bemerkte: „… im Kreisverkehr nehmen sie die zweite 
Ausfahrt“, gab alles einen Sinn! 😉