Die Tage scheinen geradezu zu verfliegen. Gerade erst einen
Text eingestellt, aber schon sind wieder fast 4 Tage vergangen. In vielen
Momenten unserer Reise erweist sich das „Unterwegs- sein“, d.h. sich auf dem
Wasser vorwärts zu bewegen, als eigentlicher Reisemittelpunkt. Dies ist bei
dieser Wetterlage durchaus erholsam: Sonne satt,
Meeresluft und angenehm warme
Temperaturen. Aber irgendwann freue ich mich auch über etwas Abwechslung des
recht gleichförmigen Ablaufes. Mit der Anfahrt auf Rauma schien dies gegeben.
Der Besuch dieser Kleinstadt mit rund 40000 Einwohnern, ca. 90 km nördlich von
Turku (Quelle: Marco Polo, Finnland) versprach interessant zu werden, da deren
Altstadt seit 1991 „als historisches Gesamtkunstwerk“ zum Weltkulturerbe
gehört. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus rund 600 bewohnten
Holzhäusern in verzweigten Gassen und
mit einer Vielzahl kleiner Lädchen und Cafés. Bevor wir diese aber zu Gesicht
bekamen, landeten wir im Gästehafen „Poroholma“. Gleich drei historische
Großsegler (Dreimaster), die heute als Restaurants genutzt werden, begrüßten
uns im Hafen und gaben ein imposantes Bild. Der 5- Sterne- Campingplatz vor dem
Steg imponierte uns dagegen nicht so, er stand sicher nicht gerade für Ruhe und
Idylle, zumal gerade das Wochenende
begann. Nach dem Bezahlen der Hafengebühr von stattlichen 30 € sollte es sofort
losgehen, aber Paule hatte keinen guten Tag. Er rutschte rückwärts von der
Backskiste und brach sich einen Zehennagel der Hinterhand so hoch ab, dass es
blutete und er das Bein nicht mehr belasten wollte. Was tun? Die Innenstadt war
rund 1,5 km entfernt- das brachte für keinen von uns etwas, wenn wir ihn
zwangen mitzulaufen. Also ging es, erstmals im Urlaub, nur zu zweit los. Die
ersten alten Häuser erreichten wir ungefähr 17.00 Uhr und staunten nicht
schlecht, dass sich außer uns so wenige Menschen hier aufhielten. Bald war uns
auch klar warum: am Samstag schlossen die Geschäfte und Lädchen schon 16.00
Uhr. Dabei waren allein die Häuserfassaden wirklich einen Bummel wert! Man fühlte sich schlagartig in eine
andere Zeit versetzt. Ein bisschen wie in der Filmstadt Babelsberg in einer
Kulisse, aber schaute man dahinter, gab es immer weitere liebevoll verzierte Hauseingänge und Giebel und
farbliche Varianten der ersten Ansicht.
Cappuccino und Kuchen in einem netten
Hinterhofcafe rundeten den Ausflug ab. Na ja, eigentlich tat das dann eine
ganze Weile später ein Besuch im Supermarkt. Unter Zuhilfenahme des Handys
versuchte Carsten uns den direkten und schnellsten Weg dahin zu weisen. Dieser
kam mir von der Wegführung etwas seltsam vor (an Hauptverkehrsstraßen läuft
sich auch in Finnland blöd), als aber eine nette Frauenstimme bemerkte: „… im
Kreisverkehr nehmen sie die zweite
Ausfahrt“, gab alles einen Sinn! 😉
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