Samstag, 23. Juni 2018

Kannst jetzt bald kommen...

"..., das Boot hat nun fast einen zumutbaren Zustand!" (Frank beim letzten Telefonat vor der Rückreise.) Diese Worte beschreiben eine Situation, die ich nur allzugut kenne: Eigentlich hat man Urlaub und verdrängt jeglichen Gedanken ans Arbeiten in die hinterste Gehirnwindung, aber dringend notwendige Sanierungsarbeiten nehmen einen Großteil der Zeit Carstens an Bord ein, in welcher nicht gerade gesegelt wird. Ich hoffe trotzdem, dass Frank um viele Erlebnisse reicher und natürlich ein wenig erholt am Donnerstag den Weg nach Hause antreten konnte.
Was ist letzte Woche so passiert? Eine kurze Zusammenfassung ...
Montag, 18.06.18: Bergkvarna 8.15 Uhr- Kalmar 12.30 Uhr, 22sm
Dienstag, 19.06.18: Hafentag Kalmar
Mittwoch, 20.06.18: Kalmar - Oskarshamn, 43sm, 25kn Wind
Donnerstag, 21.06.18: Verabschiedung Frank 8.15 Uhr, 10.40 Start nach Västervik, 40sm; Carsten fährt das erste Mal auf dieser Tour allein (Einhand) und durch eine malerische Schärenwelt, die seine ganze Aufmerksamkeit erfordert ("Unterwasserkiesel"), Ankunft 19.30 Uhr 
Freitag, 22.06.18: Hafentag 1 im Västervik- Segelclub, Paule hat seinen 6. Geburtstag, Geschenk: Laaanger Spaziergang und ne Extraportion Reis mit Gemüse
Samstag, 23.06.18: Hafentag 2  gutes W-Lan ermöglicht Carsten mal wieder beruflich aktiv zu werden, Kleinreparaturen, Routenplanung
Eine ganze Woche nicht schreiben- dies sollte wirklich nicht zur Normalität werden. Aber die vorletzte Schulwoche ist gespickt mit einer Vielzahl an Vorbereitungen und Arbeiten nach der eigentlichen Arbeitszeit und dazu noch das "bisschen" Haushalt/ Garten, da blieb einfach keine Zeit für einen Beitrag. Das wird sicher ab Juli, wenn ich auf dem Boot lebe und nur noch Freizeit habe, gaaaanz anders ...😜😝  

 Blick auf die Burg von Kalmar
Nicht immer lacht die Sonne

Fahrt durch die Schären


Sonntag, 17. Juni 2018

Schweden voraus

Samstag, 16.6.18 
Start: 6.40 Bornholm , kaum Wind, vorwiegend motort (mit Motor gefahren), nach 52 sm ca. 17.30 Uhr Utklippan erreicht


Utklippan ist Schwedens südöstlichste Inselgruppe und liegt ca.25 km südlich von Karlskrona. Die Inselgruppe und das Meer darum sind Naturschutzgebiet. ( vgl. wikipedia)
In diese Region hatte es uns noch nie verschlagen, Carsten und Frank stoßen hiermit also in uns unbekannte Gefilde vor. Im dortigen (Not-) Hafen gibt es keinen Strom- oder Trinkwasseranschluss. Für den obligatorischen und unverzichtbaren Kaffee zum frühen Morgen fand Frank aber vor der Toilette eine Steckdose - Not schult die Aufmerksamkeit!

Wie angekündigt folgen nun die ersten kurzen Erklärungen zu verwendeten Begriffen. Ganz selbstverständlich notierte ich am Anfang des Textes "52 sm". Dies ist sicher für viele ein bisschen in unser gängiges Einheitensystem einzuordnen. Also: 1 Seemeile (sm) entspricht 1852 m und ist die Längeneinheit der Seefahrt. Fährt ein Schiff 1sm pro Stunde entspricht das einem Knoten (kn). Dies wiederum ist die Maßeinheit der Geschwindigkeit in der Schiff- und Luftfahrt sowie der Meteorologie. Daraus folgt, dass 1kn genauso schnell ist wie 1,852 km/h oder 0,514 m/s. Logisch, oder?😏


Samstag, 16. Juni 2018

Nachtrag

Da hat mir doch glatt der Fußball einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei einer Spielansetzung wie Portugal vs. Spanien, wie gestern Abend, kann ich mich nicht vor den Computer hocken und auf Texte konzentrieren! Als Fußballfan trauere ich jetzt schon den evtl. verpassten Finalbegegnungen nach, da will ich wenigstens in der Vorrunde "dabei" sein. Für die KETO haben wir uns nämlich von Anfang an bewusst gegen einen Fernseher entschieden und ihn bisher auch noch nie vermisst.
Jetzt aber die nachzureichenden Reisedaten für die letzten Tage:
Dienstag, 12.06.18: 9.45 Uhr Thiessow- 15.30 Uhr Saßnitz/ Rügen - 22,7 Seemeilen
Mittwoch,13.06.18: 6.00 Uhr Saßnitz- 18.10 Uhr Hammerhavn/ Bornholm- 62 Seemeilen,
                              Wind 5 in Böen 6 aus West, Wellen rollend schräg von hinten,
                              unangenehme Konstellation zwischen Wind und Wellen 
                              ⇒ Übelkeit bei beiden Seglern
Donnerstag/ Freitag,14./15.06.18: Hafentage mit ausgiebigen Wanderungen und kleinen
                                                     Restbaumaßnahmen 
Schon zwei Mal waren wir in den letzten Jahren im Zuge unserer Sommersegelurlaube auf Bornholm, einer dänischen Ostseeinsel, welche zwischen Deutschland, Schweden und Polen liegt. Hier verlebten wir sehr erholsame Urlaubstage mit malerischen Küstenwanderungen um die Nordspitze der Insel und Ausflügen zur Burgruine. Aber auch grenzwertige Überfahrten werden für uns immer in Verbindung mit Bornholm in Erinnerung bleiben. Wer sich in seinem ersten Segelurlaub einmal 12 Stunden lang bei meterhohen, schäumenden und brüllenden Wellen auf Deck festklammern musste und innerlich schon mit dem Leben abgeschlossen hatte, der vergisst dieses Gefühl nie! "Normale Urlauber" kommen im Übrigen komfortabel in ca. 3,5 Stunden mit einer Fähre von Saßnitz nach Rönne/ Bornholm... 


Blick von der Burg auf den Hafen

..im Päckchen liegend in Hammerhavn...

Freitag, 15. Juni 2018

Bloggen aus zweiter Hand

Vielleicht hat sich der eine oder andere Leser schon gefragt, wie es sein kann, dass ich zur Zeit als Berichterstatter einer Reise fungiere, welche hunderte Kilometer entfernt ohne mich stattfindet. Nun ist dies mit den heutigen technischen Möglichkeiten natürlich keine Zauberei, aber schon jetzt fällt es mir wirklich nicht so leicht wie erhofft, sinnvolle und abwechslungsreiche Beiträge zu erstellen, Texte also, die über eine reine Abfolge: Start- Strecke- Wind- Ziel hinausgehen. Dazu fehlt mir einfach das persönliche Erleben, Gefühle und Gedanken, die nur beim "Dabeisein" entstehen können. Da mir bewusst ist, dass es vielen Leuten unseres Freundes- und Bekanntenkreises, ähnlich wie mir vor vier Jahren, völlig unverständlich ist, wenn von Knoten, Seemeilen, Fock oder Genua oder anderen, zur Beschreibung einer Segeltour notwendigen Begriffen die Rede ist, werde ich die ersten Einträge auch dazu nutzen, immer mal wieder solche zu erklären. Also- so gut es mir als Laien möglich ist, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und nicht einklagbar! ( Hinweis für manche meiner lieben Kollegen 😅 Übrigens wird im Oktober abgefragt...) Und falls trotzdem etwas unklar bleibt- einfach die Kommentarfunktion am Ende des Textes nutzen und ohne Scheu nachfragen, ergänzen oder verbessern ...
Die Grundlage meiner "Daten" sind übrigens die Logbucheintragungen Carstens, die er mir am Ende eines Segeltages per Foto schickt und welche ich manchmal auch ohne seine Hilfe lesen kann. 😘


Kommentar von Frank: wie zu Humbolds Zeiten


Das ist alles sooo langweilig!

Montag, 11. Juni 2018

Der Wahnsinn beginnt jetzt

Mit diesen Worten (in Form einer SMS) an mich begann für Carsten, Frank und Paule heute gegen 12.00 Uhr endlich das große Abenteuer. Bei einem angenehmen Sonne- Wolken -Mix mit Windstärke 6-7 achterlich( von hinten) überflogen sie den Greifswalder Bodden um in Thiessow, einem kleinen Hafen im Süden Rügens, 17.30 Uhr zu landen. Nach Franks Aussagen war das Anlegemanöver, aus meiner Erfahrung häufig der aufregendste Zeitpunkt der Tagesetappe, holprig und ausbaufähig. Aber nur nicht lange darüber
ärgern: Übung macht den Meister und dazu ist ja in den nächsten Tagen ausreichend Zeit.😄 


Kurze Erklärung für die Nichtsegler unter den Lesern: da einem in jedem Hafen andere und unterschiedlichste Varianten des Anlegens/ Parkens überraschen, z.B. vorwärts zwischen Dalben/Pfählen, seitlich an einem Steg, im "Päckchen" vertäut an einem anderen Boot, mit Haken an einer Mooringtonne usw. und dort dann die Befestigungsklampen in Form, Lage und Zustand variieren, manchmal Nachbarn als Windschutz in der Nebenbox liegen oder auch nicht, aber auch der Wind aus den unterschiedlichsten Richtungen wehen kann, gleicht kein Anlegevorgang einem anderen! Irgendwas ist immer ...😓



Samstag, 9. Juni 2018

Sie schwimmt

Seit gestern früh ist die KETO im Wasser, sprich in der Marina Neuhof am Steg eingeparkt. Da sich sicher nicht jeder vorstellen kann, wie man ein 4 Tonnen schweres Boot eben mal ins Wasser hebt, sind hier ein paar Bilder zu diesem Vorgang...Übrigens sind die Fotos mit blauem Himmel aktuell, die anderen Bilder sind vom letzten Jahr!


Vom Winterquartier wird das Boot getrailert, d.h. auf einem Bootsanhänger gefahren.













Dort wird sie von Hafenarbeitern vorbereitet, in Gurte gehängt und mit einem Elektrokran ins Wasser gehoben.
 










Der Mast, der einen eigenen Liegeplatz im Mastlager der Marina hat, wird ebenfalls mit dem Kran auf das Boot gesetzt und  verbunden.





Und dann liegt sie in ihrer "Parklücke" am Steg.

Dienstag, 5. Juni 2018

Es wird ernst

In der vergangenen Woche drehte sich logischerweise alles um die bevorstehende Abreise Carstens. Viele Entscheidungen und Arbeiten hatten wir zu lange vor uns hergeschoben. Jetzt wurde die Zeit wirklich knapp und der Stresspegel stieg. Außerdem bildete sich ein immer größer werdender Haufen von Reiseutensilien und Bootszubehör im ganzen Haus, sodass das Worst Case-Szenario, nicht alles in einer Fahrt zum Boot transportieren zu können, immer realer wurde. Und wirklich: beim Packen am Sonntag wurden die Gesichter immer länger und die Augen immer größer- der Stauraum im Auto war einfach zu klein. 30kg Hundefutter und 24x Dosenfutter mussten genauso zu Hause bleiben wie die Reisetasche von Frank ( unser Schwager begleitet Carsten auf dem ersten Stück der Reise). Da der Großeinkauf an Lebensmitteln und anderem Kleinkram sowieso kurz vor Abfahrt in Stralsund erfolgen muss, wird das Futter für Paule dabei auch irgendwo zu besorgen sein. Verhungern lassen wir ihn natürlich nicht, auch wenn er jedes Mal so guckt!😉 Aber auch sonst war der Sonntag überhaupt nicht entspannt. Denn genau in dem oben beschriebenen Moment kam von Carsten der Aufschrei: auf dem Laptop laufen nicht alle Programme! Das fehlte gerade noch. Da er auf dieses Gerät aber angewiesen ist, schließlich muss er ja in der Reisezeit weiter für seine Mandanten erreichbar und aussagefähig sein, bahnte sich der Supergau an. 
Doch irgendwann nach Mitternacht hatte er das Gefühl, alle notwendigen Dinge erledigt und gepackt zu haben und nach kurzem Schlaf ging es 3.00 Uhr früh mit Paule in Richtung "KETO" los ...

Kartenmaterial für die erste Hälfte der Reise