Donnerstag, 23. August 2018

Wieder Sommer. Jetzt. Bitte!


Keto an der Hafenmauer von Storjungfrun
Der Sommer in Schweden endete abrupter und viel zeitiger als erwartet. Am 19.August, auf der Fahrt von Härnösand nach Skatan, zeigte das Thermometer zwar 16°C Lufttemperatur an, durch den heftigen Wind auf See fühlte es sich aber an wie Winter…Handschuhe, Schaltuch und Mütze, zwei Fleecejacken übereinander, heißer Tee von innen- nichts half gegen das Gefühl gleich zu erfrieren. Dabei lachte durchaus die Sonne vom Himmel und strafte unser Gefühl Lügen. Vielleicht lag es auch mit an der rauen See, denn bei Windstärke 6 von der Seite und hohen Wellen aus zwei verschiedenen  Richtungen (Windrichtung hatte nachts gewechselt), wussten wir bei  Zeiten nicht mehr was oben oder unten ist, so schüttelte es die KETO durch. Wie angenehm war da der Empfang im windgeschützten und malerischen Fischerdörfchen Skatan. Ein alter Hafenmeister (hatte nach 50 Arbeitsjahren gerade seine Fischräucherei verkauft) begrüßte uns persönlich auf dem Steg, nahm die Leinen entgegen und stellte eine Hitsche zum bequemeren Ausstieg auf, erläuterte noch kurz die Örtlichkeit und verschwand bis zum Bezahlen, welches „immer erst 20.00 Uhr“ stattfände. Noch im Restaurant, wo wir uns nach dieser lausigen Fahrt ein schwedisches Fischbuffet gönnten, schwankte der Boden gefühlt unter uns und wir mussten uns gegenseitig versichern, dass die Erde nicht wackelt. Nur gut, dass es eine Sauna gab! Diese sind mittlerweile fast einen eigenen Text wert. Fast in jedem Hafen sind sie in vielfältiger Form vorhanden, inklusive und werden von uns, auf Grund der kühleren Temperaturen, auch rege genutzt. Als „Hafenkino“ (Blick von der Saunabank durch das Panoramafenster aufs Meer) wie in Lustholmen, als Extraraum hinter der Hafenküche (Skatan) oder ganz ursprünglich wie auf der Insel Storjungfrun, wo Wasser für Aufguss und zum Abduschen aus der Schwengelpumpe mit Eimern über 150m herangeschleppt werden musste und natürlich auch das Feuerholz selbst gehackt wurde und Teelichter am Abend die einzige Lichtquelle waren.
Sauna Lustholmen
Ausblick aus der Sauna
Nördliche Brücke Härnösand
 In Härnösand, wo wir zwei Tage lagen, gab es allerdings keine, da hätten wir, wegen des regnerischen Wetters und der tristen Innenstadtlage mit Ausblick zum hiesigen Alkitreff, dringend eine gebraucht! Es passt eben nie alles zusammen… Denn eigentlich wurden wir vor Ort behandelt wie früher nur die Könige. Zwei Brücken hindern Boote mit Mast an der Durchfahrt des Kanals, an dem die Stadt liegt. Wurden sie in vergangenen Zeiten nur für die Schiffe des Königs geöffnet, gehen sie heute nach einem Anruf (englisch!) zur ausgemachten Zeit per Handsteuerung nach oben und geben so  den Weg frei. Wenn die verabredete Zeit nicht vergessen wird, wie bei uns geschehen. Aber nach einem erneuten Anruf und  30minütiger Verspätung incl. einer wegelagernden Robbe in der Fahrrinne vor der zweiten Brücke war auch unsere Durchfahrt geglückt. Robben sind übrigens zurzeit für uns keinen seltenen 
Begleiter auf See. Ihre fußballgroßen dunklen Köpfe schauen mit ausreichend Abstand zum Boot immer mal wieder aus dem Wasser, doch bevor wir einen Fotoapparat auf sie fokussieren können, tauchen sie mit einem lauten Platschen weg. Als ob sie mit uns Verstecken spielen wöllten….
Anfahrt auf Skatan
Gestern landeten wir in Axmar bruk. Zu viel Wind und hohe Wellen zwangen uns zum Abbruch der geplanten Route nach Gävle. Und, oh Schreck, keine Sauna vorhanden um die Kälte aus dem Körper zu bekommen. Bei unserem Spaziergang im Ort entdeckten wir einen englischen Garten, den sich die Besitzer einer Eisenhütte um 1870 gestalten ließen. Das trist aussehende Cafe am Eingang überraschte mit guter, wenn auch nicht preiswerter, Auswahl an der Kuchentheke. Wir stellten fest: Mit einem Pott Kaffee zum Stück „Rüblikuchen mit Buttercremedecke“  kann man einen ähnlichen Wohlfühleffekt  wie mit Sauna erzielen… Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot!😋