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Keto an der Hafenmauer von Storjungfrun |
Der Sommer in Schweden endete abrupter und viel zeitiger als
erwartet. Am 19.August, auf der Fahrt von Härnösand nach Skatan, zeigte das
Thermometer zwar 16°C Lufttemperatur an, durch den heftigen Wind auf See fühlte
es sich aber an wie Winter…Handschuhe, Schaltuch und Mütze, zwei Fleecejacken
übereinander, heißer Tee von innen- nichts half gegen das Gefühl gleich zu
erfrieren. Dabei lachte durchaus die Sonne vom Himmel und strafte unser Gefühl
Lügen. Vielleicht lag es auch mit an der rauen See, denn bei Windstärke 6 von
der Seite und hohen Wellen aus zwei verschiedenen Richtungen (Windrichtung hatte nachts
gewechselt), wussten wir bei Zeiten
nicht mehr was oben oder unten ist, so schüttelte es die KETO durch. Wie
angenehm war da der Empfang im windgeschützten und malerischen Fischerdörfchen
Skatan. Ein alter Hafenmeister (hatte nach 50 Arbeitsjahren gerade seine
Fischräucherei verkauft) begrüßte uns persönlich auf dem Steg, nahm die Leinen
entgegen und stellte eine Hitsche zum bequemeren Ausstieg auf, erläuterte noch
kurz die Örtlichkeit und verschwand bis zum Bezahlen, welches „immer erst 20.00
Uhr“ stattfände. Noch im Restaurant, wo wir uns nach dieser lausigen Fahrt ein
schwedisches Fischbuffet gönnten, schwankte der Boden gefühlt unter uns und wir
mussten uns gegenseitig versichern, dass die Erde nicht wackelt. Nur gut, dass
es eine Sauna gab! Diese sind mittlerweile fast einen eigenen Text wert. Fast
in jedem Hafen sind sie in vielfältiger Form vorhanden, inklusive und werden
von uns, auf Grund der kühleren Temperaturen, auch rege genutzt. Als
„Hafenkino“ (Blick von der Saunabank durch das Panoramafenster aufs Meer) wie
in Lustholmen, als Extraraum hinter der Hafenküche (Skatan) oder ganz
ursprünglich wie auf der Insel Storjungfrun, wo Wasser für Aufguss und zum
Abduschen aus der Schwengelpumpe mit Eimern über 150m herangeschleppt werden
musste und natürlich auch das Feuerholz selbst gehackt wurde und Teelichter am
Abend die einzige Lichtquelle waren.
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Sauna Lustholmen |
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Ausblick aus der Sauna |
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Nördliche Brücke Härnösand |
In Härnösand, wo wir zwei Tage lagen, gab
es allerdings keine, da hätten wir, wegen des regnerischen Wetters und der
tristen Innenstadtlage mit Ausblick zum hiesigen Alkitreff, dringend eine
gebraucht! Es passt eben nie alles zusammen… Denn eigentlich wurden wir vor Ort
behandelt wie früher nur die Könige. Zwei Brücken hindern Boote mit Mast an der
Durchfahrt des Kanals, an dem die Stadt liegt. Wurden sie in vergangenen Zeiten
nur für die Schiffe des Königs geöffnet, gehen sie heute nach einem Anruf
(englisch!) zur ausgemachten Zeit per Handsteuerung nach oben und geben so den Weg frei. Wenn die verabredete Zeit nicht
vergessen wird, wie bei uns geschehen. Aber nach einem erneuten Anruf und 30minütiger Verspätung incl. einer wegelagernden
Robbe in der Fahrrinne vor der zweiten Brücke war auch unsere Durchfahrt
geglückt. Robben sind übrigens zurzeit für uns keinen seltenen
Begleiter auf
See. Ihre fußballgroßen dunklen Köpfe schauen mit ausreichend Abstand zum Boot
immer mal wieder aus dem Wasser, doch bevor wir einen Fotoapparat auf sie
fokussieren können, tauchen sie mit einem lauten Platschen weg. Als ob sie mit
uns Verstecken spielen wöllten….
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Anfahrt auf Skatan |
Gestern landeten wir in Axmar bruk. Zu viel Wind und hohe
Wellen zwangen uns zum Abbruch der geplanten Route nach Gävle. Und, oh Schreck,
keine Sauna vorhanden um die Kälte aus dem Körper zu bekommen. Bei unserem
Spaziergang im Ort entdeckten wir einen englischen Garten, den sich die
Besitzer einer Eisenhütte um 1870 gestalten ließen. Das trist aussehende Cafe
am Eingang überraschte mit guter, wenn auch nicht preiswerter, Auswahl an der Kuchentheke.
Wir stellten fest: Mit einem Pott Kaffee zum Stück „Rüblikuchen mit Buttercremedecke“
kann man einen ähnlichen Wohlfühleffekt wie mit Sauna erzielen… Das Leben ist zu kurz
für Knäckebrot!😋
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