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Blick vom Lotsenhaus auf Ulvön |
Der Tagesrhythmus auf Fahrt ist relativ gleichbleibend.
Gegen 7 Uhr aufstehen (bei weiten Strecken auch mal 5.30 Uhr), Frühstück,
Paulerunde, Start zwischen 8.30 – 10.00
Uhr, Ankunft am Zielhafen zwischen 14 –
18 Uhr, klar Schiff und Hafengebühr bezahlen, Gegend erkunden (mit Paulerunde
und evtl. einkaufen). Am Abend dann gemeinsam kochen und essen und ein bisschen
Zeit ohne feste Planung. Da müssen Kontakte in die Heimat gepflegt, Fotos
gesichtet und überspielt, Logbuch- und Blogeintragungen verfasst, die Route für den nächsten Tag vorgeplant,
mit anderen Seglern geklönt werden, manchmal muss Carsten arbeiten, Rommé wird
gespielt … Ich komme nicht einmal zum Bücher lesen, gerademal zwei hab ich in der langen Zeit bewältigt –
unglaublich! ;-) Der Tag ist meistens viel zu kurz für alle nötigen oder
gewollten Tätigkeiten und am nächsten Tag geht es schon weiter.
Seitdem wir aber durch die Inseln und Häfen der Högaküste
tingeln, ist alles ein wenig anders. Ständig erwartet uns irgendein Superlativ:
die höchste Insel Schwedens (Mjälton), der höchststehende Leuchtturm
(Högbonden), die längste Brücke (Högaküstenbrücke)… Dies hat zur Folge, dass wir
nur kurze Strecken von 5 bis 15 sm fahren , zeitig am Ziel sind und auch mal 2
Tage vor Ort bleiben, alles Sehenswerte erlaufen und uns ein wenig wie im
Wanderurlaub im Hochgebirge fühlen. Denn jede der 200- 300m hohen Inseln ist im unteren Teil bewaldet und im oberen
eher felsig mit Sträuchern und Flechten und zeigt, außer den Natursteigen, eine
„Urwüchsigkeit“, wie sie uns sonst nur aus dem Gebirge bekannt ist. Am Ende wird man durch eine gigantische
Aussicht auf den Ort oder die Ostsee mit naheliegenden Inseln belohnt und mit vielen kleinen Erlebnissen so nebenbei. So schwamm gestern Abend ein Biber, aus dem
Schilfgürtel der Ostseebucht, in der wir lagen, kommend, am Boot vorbei. Auf Mjälton nutzten wir
erstmalig eine Sauna am Strand, d.h. eine Holzhütte, wo der Saunaofen mit
Scheiten selbst angefeuert werden kann (Holz und Axt liegen bereit) und man zur
Abkühlung in die 10 Meter entfernte Ostsee springt. Segelten wir von Bönhamn,
da die dortige Fähre nach Högbonden (Leuchtturm) schon den Saisonbetrieb
eingestellt hatte, eben selbst dorthin an den Fähranleger, hatten ein
Zeitfenster von 1,5 Stunden, um einer Fähre aus einem anderen Ort nicht im Wege
zu liegen. Rannten geradezu den Weg zum Leuchtturm hoch und schafften es auch
ohne Probleme rechtzeitig abzulegen. Oder wir gönnen uns, wie vorgestern, eine
Ausfahrt, d.h. wir nutzten den schönen Segelwind und Sonne, um früh aus Lövvik
zur Högaküstenbrücke und darunter hindurch zu segeln, sie kurz an Land zu
besuchen um dann zum Ausgangspunkt (idyllischer Steg) zurückzukehren und uns
abends mit zwei eingetauschten 10 Kronenmünzen (für den Automaten!) die Sauna
anzuheizen.
Spannend sind auch die Begegnungen und Gespräche mit den
Menschen der Region, die ihre Heimat lieben und von sich aus die schönsten
Plätze beschreiben und empfehlen. Zum Beispiel verkaufte uns die Cafebesitzerin
in Bönhamn einen Teil ihrer Lebensmittelvorräte (Einkaufsmöglichkeiten gibt es
im Paradies kaum!) und erzählte, dass sie in der Gegend aufgewachsen ist, ihr
Geschäft aber nur während der Sommersaison führt und den Rest des Jahres mit
Familie in Kalifornien lebt. Im Sommer habe der Ort 60 Einwohner, im Winter
dagegen nur 12 …! Und, und, und…
In vielen Häfen sind wir die einzigen Gastlieger. Ein
sicheres Zeichen dafür, dass die Hauptsaison in Schweden vorbei ist. Auch für
uns heißt es langsam Abschied von der "hohen Küste" zu nehmen und uns auf den langen Heimweg zu begeben, auch wenn dieser Sommer vom
Gefühl her nie enden bräuchte …
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Höchster Punkt der Insel Mjälton |
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Högaküstenbrücke |
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Leuchtturm und JH Högbonden |
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Biberzeit |
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Blick auf die Ostsee vor Bönhamn |
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