Eine schwedische Insel als Paradies zu bezeichnen wäre mir
sicher vor ein paar Tagen noch nicht eingefallen. Auch wenn im Hafenhandbuch zu
lesen war, dass Trysunda „ ein populäres Ziel in der Hochsaison darstellt" und
der Hafen dann häufig übervoll ist,
rechneten wir nicht mit einer solch atemberaubenden und variantenreichen
Kulisse. Von Örnskoldsvik ging es unter Segeln nur 15sm südlich. Die Küsten
wurden deutlich höher, waren bewaldet und Felsen leuchteten, je nach Sonneneinstrahlung, in
vielen Farben. Bald zog eine dicke Wolkendecke auf und verwandelte die
Landschaft völlig. „Wie in Patagonien“, bemerkte eine deutsche Wanderin, die
wir später in der Hafenküche trafen. Mit 250 SEK nicht gerade preiswert dachte
ich noch nach Ankunft, aber dafür wurde uns bei zweiter Betrachtung auch
einiges geboten. Die eben benannte doppelte Küchenzeile, Toiletten, moderne
Duschen, Sitzecken in verschiedenen Varianten im Gelände verteilt,
Waschmaschine/Trockner, Laden und Cafe in einem… alles harmonisch in
schwedischen Holzhäusern untergebracht und am Waldrand und Strand verteilt-
toll. Das wirkliche Erlebnis auf Trysunda war aber wieder einmal die Natur. Beim
ersten Spaziergang landeten wir an einem
„Klappersteinstrand“ (das Meer wirft mit den Wellen Steine ans Ufer und nimmt
sie beim Zurückziehen wieder mit, sie schleifen sich dabei ab und werden zu natürlichen „Ostereiern“ oder
Kugeln). Stundenlang hätte ich dort zubringen können, Steine gucken, sammeln,
stapeln, fotografieren…selbst Carsten konnte ich für kurze Zeit mit meiner
Begeisterung anstecken.
Der zweite Tag verwöhnte uns gleich früh mit
Sonnenschein und Wärme (und nur der halben Hafengebühr ;-))). Auf ging es auf
einem Rundwanderweg durch den Wald zu einem geradezu karibisch anmutenden
Sandstrand. Die Palmen hatten hier halt Nadeln, aber die Sonneneinstrahlung
ließ das Meer und die vorliegenden Felsen und Inseln leuchten und die
verschiedenfarbigen Steine am Rand boten dazu einen grandiosen Kontrast.
Eigentlich sind wir nicht gerade Strandurlauber, aber dieser Tag hätte für uns nie enden sollen.
Obwohl eine Fähre Trysunda mehrmals am Tag mit Menschen und den nötigen
Lebensmitteln für den Miniladen versorgt und auch der Sportboothafen nicht eben
klein ist, bemerkt man auf der Insel (anders als auf Hiddensee) davon
nichts. Man grüßt sich bei Kontakt und wird zurückgegrüßt. Überhaupt geht hier
die Saison gerademal 3 Monate, dann fällt die regelmäßige Fährverbindung weg.
Die Häuser auf Trysunda sind nach Aussagen von anderen Seglern also vorwiegend
Sommerhäuser oder zu mietende Ferienhäuschen.
Als wir am letzten Morgen an Deck
krabbelten, begrüßte uns dicker Nebel. Da fährt niemand freiwillig los. Selbst
die Gruppe Kajaklehrer „in Ausbildung“, die im Wald für 4 Tage ihre Zelte
aufgeschlagen hatten, mussten, so schien es uns, eine Theorieeinheit extra
absolvieren. Gegen 10 Uhr hatte die Sonne den Nebel besiegt und es ging wieder
weiter. Unser nächstes Ziel hieß Ulvön, war erneut eine Insel und verhieß, laut
Foto im Handbuch, ähnlich tolle Landschaften…
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