Nach zwei
stürmischen, nasskalten und arbeitsintensiven Tagen in der Marina sollte es
Freitag (3. Mai) losgehen. Wir entschieden uns Donnerstagabend für einen Umweg
über Peenestrom und Stettiner Haff in Richtung Swinemünde, da ein im
Reiseverlauf folgendes Schießgebiet an der polnischen Küste erst wieder Sonntag
frei zu durchfahren ist und wir somit 9 Tage Zeit für den Weg dorthin hatten.
Mit Wind aus der richtigen Richtung (W) und mit bis zu 24 Knoten Wind flogen
wir nur mit dem Vorsegel durch den Strelasund. Das rund 28 sm entfernte Kröslin
(im nördlichen Fahrwasser zwischen der Insel Usedom und dem Festland, gegenüber
Peenemünde) war als erster Zielort ausgemacht. Da auch die Wellen uns von
achtern unterstützten, surften wir mit bis zu 11 Knoten Geschwindigkeit durchs
Wasser über den Greifswalder Bodden. In Kröslin erwartete uns eine moderne
5-Sterne-Marina, die wir allerdings kaum genießen konnten. Frischluft und
Anspannung forderten ihren Tribut und so fielen wir nach Paulerunde und
Abendbrot todmüde in die Kojen. Da auch Dieter (Segelfreund aus der Marina) in
diesem Revier unterwegs war, hatten wir uns für den Sonnabend in Karnin
(nächster Hafen) f ür ein letztes Treffen verabredet. Zwei Brücken mussten wir
bis dorthin durchfahren und uns dementsprechend an den Brückenöffnungszeiten
orientieren. So blieb Zeit für eine schöne Morgenrunde auf dem Deich hinter der
Marina, bevor wir, etwa 30 Minuten verspätet durch eine „Quatscheinlage“
Carstens, 11.30 Uhr starteten. (Kommentar C. : „Aber es waren doch so nette
Leute…!“) Bis zur Wolgaster Brücke hatten wir also nur rund eine Stunde Zeit
und mussten uns sputen. Aber auch jetzt meinte es der Wind gut mit uns. Vorbei
an der Peene-Werft Wolgast (mit auslieferbereiten Militärbooten für Saudi
Arabien) lagen nach der Brücke weitere vier Stunden Fahrt durch flaches
Fahrwasser unter dramatischem Himmel incl. Kälte und Regenschauer vor uns. Gerade
hatte man sich so ein wenig mit diesen Bedingungen arrangiert, als in der
„Moderortrinne“ ein leichtes Rucken durch die KETO lief und der
Flachwasseralarm wie verrückt lospiepte und nur 1,30m anzeigte. Wir steckten
fest! Ich (gerade Steuerfrau) verstand die Welt nicht mehr und war vollkommen
überfordert. Zehn Meter hinter mir hatte ich eine grüne Fahrwassertonne auf der
richtigen Seite passiert und visierte das nächste Tonnenpärchen in der Ferne an- was also verdammt war das Problem?! Carsten reagierte zum Glück
gewohnt schnell und richtig. Er setzte die KETO langsam zurück und drehte sie irgendwie
seitlich aus dem Sand oder Moder oder was auch immer heraus und setzte,
schimpfend und den Fehler analysierend, die Fahrt fort. Wahrscheinlich hatte
ich das „ Rechts“- fahren zu wörtlich genommen und bin in den Rand der, ja auch
nur ca. 2m tiefen, Fahrrinne gerauscht. Ab jetzt fahre ich mittig- komme wer da
will! Auch die Zecheriner Brücke erreichten wir trotz dieses Vorfalls pünktlich
und eine halbe Stunde später legten wir ziemlich durchfroren im kleinen
Yachthafen Karnin an. Auch dieses Manöver funktionierte erst beim dritten Mal,
langsam hatten wir beide genug von diesem Tag. Zum Glück entschädigte uns der gemütliche
Abend mit Dieter, bei Wein,
Erfahrungsaustausch und Geschichten, für den anstrengenden Tag. Todmüde…
naja, das hatten wir schon! ;)
Auf dem Deich in Kröslin |
Zecheriner Brücke mit Autostau darauf... |
Hinter dem Horizont... liegt Karnin. |
Wetterkapriolen |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen