Freitag, 7. September 2018

Stockholmer Schärengarten (2)


Eriktorpsviken
So ging es die letzten Tage weiter. Wir nutzten Buchten mit Ankerplätzen, welche nur ungefähr 5 sm (ca. 1 Stunde Fahrt) voneinander entfernt lagen, uns nichts kosteten und jede auf ihre Art toll war. Reiher, die am Boot entlang fliegen (Eriktorpsviken), Fischschwärme um uns herum, dass das Wasser zu kochen schien (Angelversuche blieben erfolglos) und natürlich Sonne satt- herrlich. In Kolnäsviken allerdings lachte uns in einer potentiellen Ankerbucht ein nur halb besetzter, ideal gelegener Steg mit  freien Mooringtonnen an. Obwohl durchaus als Privatsteg erkennbar, legten wir einfach mal an,  schließlich ist die Hauptsaison vorbei… und wenn jemand etwas sagen sollte, blieb uns immer noch die Ankervariante oder das Bezahlen eines kleinen Obolusses offen. Die Sommerhäuser im Hinterland des Steges schienen schon verlassen zu sein und tatsächlich kam niemand. So konnte Paule seit längerer Zeit mal wieder ohne Schlauchboot auf „Geschäftsreise“ gehen.
Abendstimmung Kolnäsviken
Da natürlich Energie- und Wasservorrat auf der KETO endlich sind (ankern heißt sparsam leben!) und auch der Fäkalientank regelmäßig abgesaugt werden  muss, war ein Zwischenaufenthalt in Dalarö nötig. Es sollte nur ein kurzer Zwischenstopp werden, aber auf Grund  technischer Schwierigkeiten bei der Absauganlage und der eigenartigen Aufforderung, diese im Tourismusbüro der Stadt zu melden, ging es erst nach zwei Stunden Aufenthalt weiter. Gestern landeten wir  schließlich in einem kleinen Hafen der Insel Ornö, Brunnsviken. Da wir allein hier lagen, ging es gleich längsseits an den Steg. Eine freundliche ältere Dame begrüßte uns auf Englisch und zeigte uns die Anlage: Hafenmeisterbüro mit Bücherei, Sitzecke, Kaffeemaschine und  Mikrowelle, Lebensmittelbüdchen mit Selbstbedienung und „Kasse des Vertrauens“ (die, gut gefüllt, ohne Aufsicht im Regal stand), freie Duschen, Waschmaschine/Trockner, Fahrrad- und Kajakverleih…- und dies mitten in der Pampa! Da die Sonne lachte, beschlossen wir einen Waschtag einzulegen und eine Nacht länger zu bleiben. Heute früh überraschten uns dicke Wolken auf Bootshöhe. Die feuchte, nebelige Luft war nicht kalt, machte aber auch nicht gerade Lust aufs Segeln. Dabei sollte es heute zur beliebtesten Schäre der Stockholmer, Utö, gehen. Die 6sm fuhr Carsten erstmals wieder in Regenjacke, aber immerhin unter Segeln. Wir wählten den südlichen Hafen,  weil der ruhiger gelegen sein sollte. Nicht 
Steg statt Ankern- uupps
Kirchturm Dalarö, genannt "Bassgeigenkoffer"


Waschtag auf Olvö

Waschküche ebenda

Mühle auf Utö

mehr so ganz ruhig war Carsten als herauskam, dass die Nacht 34€ kostete und davon 9€ für die Elektrik anfielen, ein wahrlich unglaublicher und völlig überhöhter Preis! Wahrscheinlich stellen wir den Heizlüfter vors Boot und wärmen die Umgebungstemperatur an, nur so, wegen des Preis- Leistungsverhältnisses…J Die Insel ist völlig auf Tourismus programmiert und hat sogar ein eigenes Büro. 250 Insulaner sollen das ganze Jahr hier leben, aber im Sommer soll sich die Bevölkerung  ver1000fachen. Vielleicht ist es zu vergleichen mit Hiddensee.  Hotel, Ferienhäuschen, Restaurants, Minigolf, Outdorgym, Läden, Fahrradverleih, geschichtliche Erklärungen zu jeder Ecke …alles was das Urlauberherz begehrt, oft  zu saftigen Preisen. Nach den einsamen Tagen war es ein wenig wie ein Kulturschock und obwohl alles sehr nett aussieht, ist dies nicht unsere Welt. Aber morgen früh soll es ja schon weiter nach Nynäshamn gehen (15 sm, hoffentlich unter Segeln), einem etwas größeren Ort südlich Stockholms, wo ich sicherlich meinen Geburtstag verbringen werde…

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