Freitag, 7. September 2018

Stockholmer Schärengarten (1)


Napoleonviken
Storön
Pünktlich für unser Vorhaben ein paar schöne Ankertage in den Stockholmer Schären zu verbringen, stellte sich das Wetter auf Spätsommer um und wir segeln bei ca. 21°C wieder  im „Sommeroutfit“. Eine Schäre ist laut Definition „eine zerklüftete, dem Festland vorgelagerte Insel“ und das Gebiet, welches sich von der schwedischen Hauptstadt rund 80km in Richtung Osten ausbreitet,  besteht aus rund 30 000 dieser Schären und Felsen. Die charakteristisch glatten Oberflächen der Felsen wurden vom Meer geformt aber natürlich auch wieder vom Inlandeis der letzten Eiszeit. In der Nähe des Festlandes sind die Inseln größer, höher und mit reichhaltiger Vegetation. Je weiter es in Richtung der offenen See geht, umso flacher und kleiner werden sie, bis hin zu kahlen Felsen. (Quelle: Fremdenführer der Schärengartenstiftung, 2006)
"Ari" und "Keto"
So schöne lassen wir auch mal stehen...

Mit einem langen Schlag über 43sm ging es von Norrtälje unter Motor auf die Insel Storön, wo schon Freunde aus der Marina Neuhof am Steg des Naturhafens auf uns warteten. Bei einem leckeren Grillabendbrot wurde bis in die Nacht von den Erlebnissen der letzten Wochen erzählt und wir kamen erst spät in die Kojen. Nur gut, dass sie sich am nächsten Tag fürs Bleiben entschieden, so hatten wir noch einen weiteren Tag gemeinsam „Seglerurlaub“: Insel erkunden, Pilze suchen und finden, Eierkuchen „satt“ und am Abend in die Sauna. Nach einem Regentag, den wir im Hafen Malma Kvarn mit E- Anschluss und Lüfter aussaßen, ging es nur 5sm weiter. Die Bucht Napoleonviken wurde im Törnführer als beliebt und landschaftlich schön beschrieben, also wollten wir es dort wieder einmal mit ankern versuchen. Beim ersten Versuch machte uns eine Frau des Nachbarbootes klar, dass wir ihr zu nah lagen. Der 2. Versuch klappte aber und wir ankerten bei Windstille fast in der Mitte der Bucht. Dummerweise war Sonnabend. Denn auch wenn wir in der Woche deutlich merken, dass die Bootssaison vorbei ist (C: „… man muss keine Vorfahrt beachten, weil keiner da ist…!“) holen angesichts des superschönen Spätsommers doch Einige zum Wochenende die Boote noch mal vor und verbringen die 2 Tage in den herrlichen Buchten der vielen Schäreninseln. Platz ist aber genug, selbst bei ca. 25 Booten fühlte man sich hier weder eingeengt noch konnte man sich auf den Teller gucken! Alle verteilten sich an den umliegenden Felsliegeplätzen (ist uns zu gefährlich…) oder ankern in den Armen der Bucht. Nachteilig ist nur, dass Ausflüge oder die Hunderunde nur mit dem roten Gummiboot funktionieren, was wiederum für 2 Erwachsene, Hund und evtl. Gepäck einige Logistik erforderlich macht. Baden, lesen, schreiben, telefonieren, essen, Natur genießen- wir erleben Ruhe pur. Sogar eine Libelle sonnte  sich  auf meinem aufgeschlagenen Buch in der Hand. Und als sich am Sonntag alle auf den Heimweg machen und wir fast allein übrig blieben, setzten wir um, verzogen uns in eine noch schönere Ecke mit hohen Felsen in Reichweite- traumhaft. Die Ruhe tat regelrecht weh in den Ohren. Zum Glück machte  wenigstens manchmal eine Schar lustiger Tauchenten mit rötlichen Köpfen ein bisschen Stimmung, indem sie auf dem Wasser laufend, flügelschlagend Anlauf nahmen, um dann plötzlich kopfüber für Sekunden unter der Wasseroberfläche zu verschwinden.    

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