Dienstag, 31. Juli 2018

Urlaub im Urlaub (2) - (Kein) Besuch des Nordkaps


Um es vorwegzunehmen: ja, wir waren am nördlichsten Punkt Europas aber nein, wir waren nicht am Nordkap. Dies ist leichter zu verstehen, wenn man weiß, dass das Nordkap, d.h. der ca. 300m hohe Felsen mit dem bekannten Globusmonument ein als Touristenattraktion ausgebauter, mit dem Fahrzeug gut erreichbarer und für 32,-€ nicht eben preiswerter Ort im hohen Norden ist, aber eben nicht dessen nördlichster Landpunkt. Auf letzteren gelangt man nicht mit dem Reisebus oder Wohnmobil, sondern nur mit einem 10km langen Fußmarsch über pfadloses, steiniges, baum- und strauchloses graugrünes Ödland. Dafür ist man aber fast allein unterwegs, kann Rentiere, Wasserläufe und nordisch karge Natur auf sich wirken lassen und sich bewusst machen- wir haben unser Ziel gleich erreicht. Den Felsen des Nordkaps immer im Blick (selbst die blitzenden Scheiben der Reisebusse sind erkennbar), genießen wir bei sonnigen 12°C die Aussicht und den Moment, knipsen am Endpunkt die obligatorischen Fotos und leeren eine Flasche Cidre, bevor der Rückmarsch beginnt. Wie ein älterer Schweizer unterwegs bemerkte, ist nicht das Höhenprofil der Wanderung anstrengend, sondern das ständige auf den Boden blicken, das Laufen auf wegkippenden Steinen oder morastig  rutschigen Untergründen. Vor allem Paule kommt echt an seine Grenzen. Nach 6 Stunden erreichen wir geschafft und glücklich wieder das Auto. Kurz überlegen wir, ob der Besuch des Nordkaps nicht doch dazugehören sollte, aber spätestens beim Sichten des gerammelt vollen Parkplatzes mit Einfahrschranke wird uns klar: unser Erlebnis kann ein Foto mit Globus nie im Leben wettmachen.



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