… hatte ich in den vergangenen Wochen wirklich oft gehört. Gestern wurde es für mich das erste Mal wirklich ernst damit.
Dummerweise war auch viel Wind aus N-NO angesagt, was für
unseren Plan, gleich mit einem langen Schlag Mariehamn, die Hauptstadt der Alands zu erreichen (51sm), keine schlechte,
aber für meinen Magen nicht gerade eine gute Nachricht war. Schon bei der
Schaukelei im Hafen bemerkte ich Probleme meines Gleichgewichtsorganes und eine
leichte Übelkeit. Aber nachdem 4.30 Uhr
der Wecker klingelte und wir 5.20 Uhr abfahrbereit waren, war alles für kurze
Zeit vergessen. Die ersten 2 Stunden motorten wir auf Grund des fehlenden
Windes durch die Bucht und Schären vor Norrtälje in Richtung offene See, um dann, mit Vollbesegelung unter blauem
Himmel, den langen Ritt über die Wellen zu wagen. Diese waren angenehm klein
und so schoss unser Oldtimer KETO mit bis zu 8 Knoten über Grund dem Ziel
entgegen. Der Plotter (das Navigationsgerät für die Seefahrt) zeigte
beruhigende Tiefen (bis 130m – Gruß an Katrin J)an
und auch Container-,Kreuzfahrschiffe und Fähren waren nur in der Ferne
unterwegs. Aber der Wind nahm permanent Fahrt auf, die Wellen wurden größer und kabbeliger und
mein „Bauchgefühl“ passte sich diesen Bedingungen an. Mit bewährten kleinen
Tricks (auf den Horizont schauen, ablenken mit Gesprächen oder das Steuer
übernehmen) bekam ich es aber doch gut in den Griff und nach 7 Stunden waren
die ersten Inselchen der Alands am Horizont zu entdecken. Hätte mich vor
unserer Reise jemand nach diesem autonomen Archipel gefragt, hätte ich deren Existenz
in Europa entweder geleugnet oder es in einen anderen Erdteil verlegt. So
wusste ich aber nun, dass die 6500 Inseln (60 bewohnt) zu Finnland gehören,
sich selbst verwalten und schwedisch sprachig sind, eine eigene Flagge und
Briefmarken haben und es nur eine nennenswerte Stadt gibt: Mariehamn (rund
11000 Einwohner). Und genau dieser Ort war unser Ziel. Der Plotter erklärte
uns, dass wir den dortigen Hafen in etwa 2 Stunden erreichen würden und so
konnten wir die malerische Landschaft, karibisch blaues Wasser bei
Sonnenschein und grüne felsige Inseln
überall wie Perlen verteilt, genießen. Carsten hatte sich auf der alleinigen
Fahrt durch die Schären vor Stockholm zum Glück schon eine gewisse Ruhe und
Vertrauen in die Seekarten „erarbeitet“, welche mir wirklich gut tat. Am Anfang
verglich ich instinktiv jeden knapp aus dem Wasser ragenden Felsbuckel mit der
Karte, immer in Erwartung eines Auffahrens auf einen dieser
„Unterwasserkiesel“. Der Plotter zeigte bald nur noch eine reichliche Stunde bis
zum Erreichen des Zieles an, als plötzlich vor uns ein großer Hafen mit vielen
Masten auftauchte. Wir brauchten zu unserer Schande echt eine ganze Weile um zu
realisieren, dass wir unser Ziel vor Augen hatten- dass eine Zeitverschiebung
von 1 Stunde bedacht werden sollte, war
uns irgendwie entgangen … So schnell hatten wir lange nicht das Boot zum Anlegen
klargemacht!
WM-Public Viewing beendete den Abend |
Ach schön :-) Das mit der Seekrankheit kann ich gut nachvollziehen - aber hast dich ja tapfer gehalten.
AntwortenLöschenWir wünschen euch weiterhin noch viele schöne Erlebnisse, immer den richtigen Wind und (für die Schären) immer zwei(!) handbreit Wasser unterm Kiel ...