Donnerstag, 4. Oktober 2018

Oktober ist wie April… (1)


Fahrt in den Sonnenaufgang

…nur in kalt! Auch wenn uns natürlich klar ist, dass kein Sommer ewig hält- dieser Herbst zeigt sich echt von seiner launigen Seite. So schön, wie beginnende Blattfärbung, Kastanien und Eicheln, bunte Astern und Dahlien in den Vorgärten anzuschauen sind, so unangenehm sind die Wind- und Wetterkapriolen für unsere Rückreise. Vor allem scheint man sich auf keine Wettervorhersage wirklich verlassen zu können. Mittlerweile schauen wir in drei Wetterapps hinein und trotzdem kommt es anders- meist schlimmer. Die Fahrt nach Hasslö führte durch die Schärenwelt südlich Karlskronas, also einem geschützten und zum Glück nicht sehr engem Fahrwasser. Die angesagte Stärke und Richtung des Windes ließ uns auf einen schönen Tag unter Segeln hoffen. Doch schon nach 5 sm ahnten wir, dass sich diese Hoffnung bald in Luft auflösen würde. Der Wind wurde stärker, drehte vom anliegen auf gegenan und auch der Sonnenschein konnte nicht darüber hinwegtäuschen: die nächsten 20 sm  wurden wieder einmal zur Rodeofahrt über Meterwellen und mit 24 Knoten Gegenwind, unterbrochen nur von kurzen Abschnitten unter Vorsegel. Der Hafen Hasslö stellte sich als wenig attraktiver ehemaliger Militärhafen heraus, bei dem schon auf Wintermodus umgeschaltet wurde, d.h. die Sanitäranlagen waren zu. Auf der abendlichen Hunderunde entdeckten wir immerhin einen schönen Sandstrand an der Westküste der Insel. Uns hielt nichts und so sollte es am nächsten Tag gleich nach Hanö , einer Insel in der Mitte der nach ihr genannten Bucht weitergehen. Wenig Wind aber aus der richtigen Richtung war angesagt- besser als das ewige gegenanfahren war das allemal.  Um 5.30 Uhr zeigte das Thermometer sagenumwobene 1,4°C an und trotz einer halben Stunde „Verlängerung“ im Bett stieg es auch nicht weiter. So tuckerten wir 7 Uhr unter der aufgehenden Sonne aus dem Hafen, dick eingemummelt und erwartungsvoll. Und dann kam- nichts!  Gar kein Wind, glatte See; schon 11.45 Uhr fuhren wir unter Motor in den uns gut bekannten Hafen ein. Vor 3 Jahren verbrachten wir hier mit Fabi schon schöne Segelurlaubstage. Auch diesmal begeisterte die malerische Hafenansicht, obwohl das Saisonende auch hier schon eingeläutet war. Nach einem schnellen Mittagessen schnappten wir die Wanderschuhe und auf ging es in den „Märchenwald“. Über unendlich viele moosbedeckte Steine zog sich der Rundweg um die Insel  (ca. 6km),  hier durch einen niedrigen Wald, der, sich immer mal für einen Blick auf das Meer öffnend, von wenig scheuem und immer mal sichtbarem Damwild bewohnt ist. Über eine Hochebene ging es später weiter zum Leuchtturm der Insel und durch den kleinen Ort (40 dauerhaft hier lebende Menschen) zurück zum Hafen. Wegen erneutem Starkwind genossen wir Hanö noch einen weiteren Tag, diesmal mit einer Runde in das links vom Hafen gelegene Gebiet. Der „Bohnenacker“, eine Landzunge aus rundgewaschenen Steinen, und der englische Friedhof waren dabei die Hauptzielorte. Zeigten die Wetterberichte für den Montag bisher frischen,  segelbaren Wind für uns an, wurden wir jedoch früh erneut enttäuscht. Spiegelglatte Ostsee bot sich unseren Augen dar und so ließen wir es geruhsam angehen. Erst 8.20 Uhr bewegten wir uns unter Motor aus dem Hafen in Richtung Simrishamn, ganz am Ende der Hanöbucht. Dreißig lange Seemeilen lagen vor uns und außer Essen, Lesen oder Fotografieren blieb eigentlich nichts zu tun…

Hanö- Hafenansicht vom Boot


Laufwege auf Hanö

Unser "Märchenwald"
"Bohnenacker"

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